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IST DAS INFLATIONSPROBLEM VORBEI? SIND INFLATIONSGEBUNDENE ANLEIHEN HEUTE NOCH VON NUTZEN?

Von Raffaele Prencipe,
Fund Manager DPAM

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Unsere Analyse, die anhand von drei Schlüsselgrafiken dargestellt wird, veranschaulicht die Dynamik des derzeitigen Inflationsumfelds und ihre Auswirkungen auf inflationsgebundene Anleihen.

WAS IST DIE URSACHE FÜR DIE DERZEITIGE INFLATION?

  • Im Jahr 2020 führten die COVID-Lockdowns zu einem Rückgang des Angebots an Waren und Dienstleistungen.
  • Hohe Haushaltsdefizite und eine lockere Geldpolitik haben die gesamtwirtschaftliche Nachfrage angekurbelt. 
  • Der Nachfrageüberhang gegenüber dem Angebot führte zu Preissteigerungen. 
  • Die Zentralbanken in den Industrieländern reagierten nicht, weil die Inflation über Jahrzehnte hinweg niedrig gewesen war. 
  • Im Jahr 2022 dann ein weiterer Schock: Die Versorgung mit Getreide, Öl und Gas wurde aufgrund des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine und der damit verbundenen Sanktionen eingeschränkt. Die Rohstoffpreise stiegen. 
  • Zwar blieb die Finanzpolitik expansiv, aber die Geldpolitik wurde restriktiv. Infolgedessen wurden auch die finanziellen Bedingungen restriktiver.

Abbildung 1: Zentralbanken – Leitzinsen

Quelle: Bloomberg – 10. Februar 2023

IST DAS INFLATIONSPROBLEM VORÜBER?

    • Die Gesamtinflation ist rückläufig. In den kommenden Monaten dürfte der Abbau der Waren- und Energievorräte dazu beitragen, die Teuerung weiter zu senken.
    • Dennoch handelt es sich von hier aus nicht um einen geradlinigen Verlauf. In letzter Zeit haben die niedrigeren Gaspreise in Europa und die niedrigeren Benzinpreise in den USA die Nachfrage wieder erhöht. Die finanziellen Bedingungen haben sich verbessert.
    • Mittelfristig ist jedoch unklar, wie lange es dauern wird, bis die „Nachholausgaben“ nachlassen und sich der Arbeitsmarkt abschwächt.
    • Langfristig erwarten viele eine Rückkehr zu einem Zustand bestehend aus niedriger Inflation mit Wachstum, Produktivität und Zinsen.
      Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die ein Aufwärtsrisiko für die Inflation darstellen. Die De-Globalisierung kann zu einem Anstieg der Kosten für die Versorgung mit Gütern führen. Der ökologische Wandel kann eine höhere Nachfrage mit sich bringen. Die Zentralbanken könnten ihre Inflationsziele von 2 auf 3 % anheben.
    • Es kann zu einer nachhaltigen Veränderung der Stimmung kommen. Inflation ist das Ergebnis von Entscheidungen, die von Milliarden von Wirtschaftsakteuren getroffen werden. Sie werden von ihren eigenen Erwartungen mit Blick auf die künftige Inflation beeinflusst. Sie können auch irrational sein.

Abbildung 2: Kerninflation im Jahresvergleich

Quelle: Bloomberg – 10. Februar 2023

SIND INFLATIONSGEBUNDENE ANLEIHEN HEUTE NOCH VON NUTZEN?

  • Die Differenz zwischen nominalen und realen Renditen ist ein Maß für die Inflationserwartungen: der Break-Even.
  • Während der aktuellen Inflationswelle gingen die Marktteilnehmer weiterhin davon aus, dass die Zentralbanken ihr 2%-Ziel bald erreichen würden. In der Tat lag der 5-Jahres-Break-Even in den USA und der Eurozone nie über 3,8 %. Dies scheint angesichts eines durchschnittlichen Anstiegs der Verbraucherpreisindizes (VPI) von über 7 % in den vergangenen anderthalb Jahren einer erheblichen Unterschätzung gleichzukommen.
  • Inflationsgebundene Anleihen schneiden besser ab als nominale Anleihen, wenn die realisierte Inflation höher ist als der Break-Even zum Zeitpunkt des Kaufs. Wenn Sie am 1.1.2021 eine inflationsgebundene US-Anleihe mit einer Laufzeit von 5 Jahren gekauft hätten, läge die Gesamtrendite bis heute bei über 0 %. Dem stünde ≈ -9% für eine 5-jährige Nominalanleihe gegenüber.
  • Die Rendite von inflationsgebundenen Anleihen hängt von ihrer realen Rendite ab, zuzüglich des künftigen Anstiegs des VPI auf Kapital und Kupon.
  • Sowohl die realen als auch die nominalen Renditen sind deutlich gestiegen. Obwohl sich die Break-Even-Werte in der Regel in der Kontraktionsphase eines Konjunkturzyklus nach unten bewegen, könnten 2,2 und 2,3 % für 10-jährige inflationsgebundene Anleihen immer noch einer Unterschätzung gleichkommen.
  • Auch wenn das Schlimmste hinter uns liegt, können inflationsgebundene Anleihen eine Rolle spielen, wenn es darum geht, ein festverzinsliches Portfolios zu schützen.

Abbildung 3: Break-even Level 

Quelle: Bloomberg – 10. Februar 2023

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