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ARTIKEL
Von Badis Chibani,
Financial Analyst Fixed Income bei DPAM
Die Europäische Zentralbank hat Anfang Juli ihren lang erwarteten ersten Klimastresstest (CST) für Banken vorgelegt. Dies war ein wichtiger erster Schritt für die Integration von Klimarisiken in die internen Modelle von Banken und stellte in erster Linie eine Sondierungsübung dar. Dennoch sind einige Marktteilnehmer über den Mangel an konkreten Ergebnissen frustriert. Denn diese werden nur in aggregierter Form veröffentlicht und enthalten keine Kapitalaufzehrungsszenarien, wie wir sie von den üblichen Bankenstresstests gewohnt sind. Die Ergebnisse des CST werden nur qualitative Elemente in den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP) einfließen lassen. Dies bedeutet, dass sich die Ergebnisse nur indirekt über die SREP-Bewertungen auf die Eigenkapitalanforderungen der Säule 2 auswirken könnten.
Dennoch können wir optimistisch sein. Diese Maßnahme wird in den nächsten Jahren für alle Anleger, die in Banken investiert sind, von Nutzen sein, da sie die Kreditinstitute dazu bewegen wird, ihre Klimarisikomodellierung sowie ihre entsprechenden Angaben zu verbessern.
SZENARIO
Der CST bewertet Aspekte sowohl der physischen als auch der Übergangsrisiken. Die Beurteilung des physischen Risikos konzentriert sich auf zwei extreme Wetterereignisse: eine schwere Überschwemmung und eine extreme Dürre über einen Zeithorizont von einem Jahr.
Bei den Übergangsrisiken umfasst der Test mehrere Szenarien und Zeiträume. Zunächst wird die kurzfristige Anfälligkeit der Banken auf der Grundlage eines dreijährigen Basisszenarios im Fall eines ungeordneten Übergangs bewertet, das durch einen starken Anstieg der Preise für Kohlenstoffemissionen ausgelöst wird. Zweitens wird untersucht, wie ihre längerfristigen Strategien mit drei verschiedenen Übergangsszenarien über einen Zeithorizont von 30 Jahren umgehen:
Im Rahmen der Übung werden die Auswirkungen des Übergangsrisikos unter dem Gesichtspunkt des Kredit-, Markt-, Betriebs- und Reputationsrisikos sowie aus einer qualitativen Perspektive betrachtet.
ERGEBNISSE
Insgesamt 104 namhafte Banken nahmen an dem Test teil, der aus drei Modulen bestand, in denen die Banken Informationen über folgende Themen bereitstellten: (i) eigene Kapazitäten für Klimastresstests, (ii) Abhängigkeit von kohlenstoffemittierenden Sektoren und (iii) Leistung unter verschiedenen Szenarien über mehrere Zeithorizonte.
Der Bottom-up-Stresstest im Rahmen des dritten Moduls war auf nur 41 Banken beschränkt. Der Stresstest zeigt, dass sich die Kredit- und Marktverluste im Szenario eines kurzfristigen ungeordneten Übergangs sowie in den beiden Szenarien zum physischen Risiko für die 41 beteiligten Banken insgesamt auf rund 70 Mrd. EUR belaufen.
Modul 1:
Auch wenn seit 2020 gewisse Fortschritte erzielt wurden, zeigen die Ergebnisse, dass die Banken das Klimarisiko noch nicht ausreichend in ihre Stresstest-Rahmenwerke und internen Modelle einbeziehen. Rund 60 % der Banken verfügen noch nicht über einen Stresstestrahmen für Klimarisiken. Zudem sehen die meisten dieser Banken nur einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont für die Einbeziehung des physischen und/oder des Übergangs-Klimarisikos in ihren Rahmen vor. Ganz ähnlich beziehen die meisten Banken das Klimarisiko nicht in ihre Kreditrisikomodelle mit ein und nur 20 % von ihnen berücksichtigen das Klimarisiko als Variable bei der Kreditvergabe.
Außerdem stützen sich die Banken häufig auf Näherungswerte, um ihre Exponierung gegenüber emissionsintensiven Sektoren abzuschätzen. Allerdings beeinflussen unterschiedliche Näherungstechniken oder Datenquellen die gemeldeten Daten erheblich, was zu Abweichungen zwischen den verschiedenen Banken hinsichtlich der für ein und dieselbe Gegenpartei gemeldeten Scope-Emissionen führt, wie die nachstehende Grafik zeigt.
Quelle: EZB
Modul 2:
Insgesamt stammen fast zwei Drittel der Erträge, die die Banken mit Firmenkunden außerhalb des Finanzsektors erzielen, aus treibhausgasintensiven Branchen. Ein Großteil der Erträge stammt jedoch aus relativ kohlenstoffarmen Sektoren (z. B. Immobilien), während 21 % der gemeldeten Erträge auf Sektoren mit hohen Emissionen (> 1.000 Tonnen CO2/Mio. EUR) entfallen.
Quelle: EZB
Quelle: EZB
Modul 3:
Die Ergebnisse bestätigen, dass physische Risiken heterogene Auswirkungen auf die europäischen Banken haben. Aus den Analysen geht hervor, dass die Anfälligkeit der Banken für ein Dürre- und Hitzeszenario in hohem Maße von den sektoralen Aktivitäten (Bergbau und Bauwesen) sowie von der geografischen Lage ihrer Engagements abhängt.
Quelle: EZB
Ganz ähnlich ist davon auszugehen, dass bei einem Hochwasserrisikoszenario die Immobiliensicherheiten und die zugrunde liegenden Hypotheken und Unternehmenskredite am stärksten betroffen sein werden, insbesondere an den am schlimmsten betroffenen Standorten.
Quelle: EZB, Karte des Hochwasserrisikoszenarios: Regionen und Schocks
NÄCHSTE SCHRITTE
Die EZB plant eine eingehendere Analyse der von den Banken eingereichten Stresstests, um optimale Verfahren und Empfehlungen zu ermitteln. Entsprechende Leitlinien dürften gegen Ende des Jahres 2022 veröffentlicht werden.
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