CIO’S VIEW

Schwellenländeranleihen in Lokalwährung: Übergewichtung beibehalten

von Peter De Coensel, CIO Fixed Income

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Wir erwarten, dass die 10-jährigen Zinsen im Kern der Eurozone innerhalb der kommenden 12 Monate unter einem Prozent verankert bleiben. Dieses „Low for longer“-Basisszenario gründet auf der zunehmenden Überzeugung, dass die quantitativen Programme der Zentralbanken noch für längere Zeit Bestand haben werden. Demgegenüber liegen die 10-jährigen US-Zinsen um die 3 Prozent.

Es ist davon auszugehen, dass die quantitativen Maßnahmen niemals komplett zurückgeführt werden. Die Zentralbankbilanzen werden weiterhin einen substanziellen Einfluss auf die Nachfrage-/Angebotssituation an den globalen Anleihemärkten und damit auf die Zinsen haben. Derzeit reduziert die Federal Reserve vorübergehend ihre Bilanzsumme. Nach sieben Zinserhöhungen und einer achten im September nähern wir uns dem Ende des Zinszyklus in den USA. Zu Beginn des Sommers sah der neu ernannte Gouverneur der New Yorker Fed den neutralen US-Zins, der die Wirtschaft weder anheizt noch abkühlt, bei 2,5 Prozent. Dieses Niveau wird mit einem weiteren Zinsschritt nach der Erhöhung im September erreicht werden. Sollte der Zins noch weiter bis auf 2,75 bis 3 Prozent angehoben werden, ist mit einer Abkühlung der US-Konjunktur zu rechnen. Fed-Chef Jerome Powell wird den aktuellen Zinserhöhungszyklus beenden, bevor die Europäische Zentralbank Ende 2019 damit beginnen wird, in sehr kleinen Schritten das Zinsniveau in Europa zu normalisieren.

Wie ergeht es Schwellenländeranleihen in diesem Umfeld?

Während in den vergangenen Monaten gewisse Faktoren zu einem Ausverkauf der Währungen in Argentinien, Russland und der Türkei geführt haben, gab es nur sehr wenige Anzeichen für eine Ansteckung auf Schwellenländer mit glaubwürdiger Geld- und Fiskalpolitik. Insgesamt sehen wir die Rücksetzer als vorübergehend an. In den meisten Ländern, die wir im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsansatzes selektiert haben, wie zum Beispiel Indonesien, die Tschechische Republik, Mexiko und Brasilien, beobachten wir eine Verbesserung der fundamentalen Lage.

Trotzdem werden die Unsicherheit und die daraus resultierende Volatilität aufgrund noch anstehender Wahlen innerhalb der wichtigsten Volkswirtschaften der Emerging Markets andauern. Im Rahmen der globalen Asset-Allokation bleiben wir in diesem Segment aufgrund überzeugender langfristiger Wertpotenziale übergewichtet.

Wir beobachten die größten Zinsdifferenzen zwischen Industrie- und Schwellenländern seit 2011. Darüber hinaus sehen wir sich verbessernde relative Laufzeitprämien zwischen den USA und den Schwellenländern, die letzteren einen wichtigen Puffer in einem allgemeinen Umfeld bieten, das von nachhaltigem Wachstum und sich verbessernder Handelsbilanzen in den meisten Schwellenländern geprägt ist. Die Bewertungen bei Lokalwährungsanleihen der Emerging Markets sind in allen relevanten Anlagezeiträumen zunehmend attraktiver geworden.

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