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CIO’S VIEW

Ein optimal ausgewogenes Portfolio in turbulenten Märkten

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Von Yves Ceelen, Head of Institutional Portfolio Management bei DPAM

Enttäuschende Wirtschaftsdaten und wachsende geopolitische Spannungen haben Anleger nervös gemacht. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen erreicht immer neue historische Tiefststände und fiel jüngst auf unter -0,7 %. Asiatische Währungen verlieren gegenüber dem US-Dollar an Wert und der Kupferpreis steht kurz vor einem weiteren Einbruch. Darüber hinaus erscheinen europäische Banken äußerst anfällig, während der Kurs der Deutschen Bank wieder einmal ein Allzeittief erreichte.

Nachdem die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal schrumpfte und die chinesische Industrieproduktion enttäuschte, deuten immer mehr Signale auf eine globale Konjunkturabschwächung hin. Bisher scheint die Abkühlung jedoch auf das verarbeitende Gewerbe begrenzt zu sein. Um zu verhindern, dass der Dienstleistungssektor den gleichen Kurs nimmt, werden geld- und haushaltspolitische Impulse erforderlich sein. Der Markt erwartet derweil viel von den Notenbanken.

Von der EZB wird beispielsweise erwartet, dass sie innerhalb eines Jahres ihren Leitzins auf -0,8 % senkt. Wir gehen nicht davon aus, dass die Notenbanken enttäuschen werden. Uns macht hingegen Sorge, dass die Regierungen den Ernst der Lage noch nicht erkennen.

Obwohl Vorsicht geboten ist, spielen Aktien in Portfolios nach wie vor eine wichtige Rolle. Potenzial für positive Überraschungen hätte eine Einigung zwischen den USA und China. Auf kurze Sicht wird das Engagement in den USA vorrangig in Aktien liegen. Die Gewinne der US-Unternehmen mit großer Börsenkapitalisierung steigen unverändert und Unternehmen kaufen weiterhin ihre Aktien zurück. Aber auch europäische Aktien bieten Potenzial, wenn überregulierte Sektoren wie etwa Banken vermieden werden. Nach traditionellen Kennzahlen mögen diese Sektoren preiswert erscheinen. Der Grund für die niedrigen Bewertungen sind allein die schwachen Wachstumsaussichten. Aktien aus Japan und den Schwellenmärkten liegen deutlich im Rückstand, und es gibt auch keine Anzeichen, dass sich dieser Trend bald umkehrt.

Bei Renten bevorzugen wir Staatsanleihen vor Unternehmensanleihen. Wichtig ist, in diesem Segment ein globales Anlageuniversum zu nutzen. Globale Staatsanleihen bieten eine bessere Diversifikation in einem ausgewogenen Portfolio und höhere Renditeaussichten als Staatsanleihen aus Europa. Die Zinskurven in Australien, Neuseeland, Kanada und den USA sind nicht nur wegen ihrer höheren Renditen interessant, sondern auch wegen ihres Potenzials, flacher zu verlaufen. Wir halten es für realistisch, dass sich die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen dieser Länder in der nächsten Rezession in Richtung 0 % bewegen, was zu zweistelligen Anlageergebnissen führen könnte. Bei Unternehmensanleihen sind wir aufgrund ihrer geringen Liquidität vorsichtiger. Angesichts des lang andauernden Konjunkturzyklus ist der Schutz der Liquidität eines ausgewogenen Portfolios unerlässlich. Die knapp bemessene Risikoprämie von Unternehmensanleihen und das Aufwärtspotenzial nach einer weiteren Runde des lockeren Geldes bieten keinen hinreichenden Ausgleich für die mangelnde Liquidität dieser Anlageklasse.

Für Gold, das jahrelang eine schwache Performance zeigte, ergibt sich eine günstige Konstellation für eine relative Wertsteigerung. Da immer mehr Anleihen negative Renditen ausweisen, hat Gold an Attraktivität gewonnen. Darüber hinaus bemühen sich die meisten Länder, ihre Währungen zu schwächen, was typischerweise Realwerte unterstützt. Schließlich wirken sich steigende Haushaltsdefizite negativ auf das Vertrauen in die Wirtschaft aus, was zu einer höheren Nachfrage nach sicheren Häfen wie Gold führt. Es überrascht daher nicht, dass der Goldpreis im Jahr 2019 bereits um mehr als 17 % gestiegen ist und weiterhin ein großes Aufwärtspotenzial besteht. Dank dieses Potenzials und als Faktor zur Diversifikation ist Gold eine geschätzte Ergänzung in einem ausgewogenen Portfolio.

Zusammenfassend gehen wir davon aus, dass sich ein Portfolio aus Large-Cap-Aktien (hauptsächlich aus den USA und Europa), internationalen Staatsanleihen und einer Position in physischem Gold in einem Umfeld erhöhter Volatilität gut behaupten dürfte.

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