CIO’S VIEW

Asset-Allokation: Diversifiziert und selektiv vorgehen

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Von Yves Ceelen, Head of Institutional Portfolio Management bei DPAM

Fazit zur Jahresmitte – Positionierung und Ausblick für das 2. Halbjahr

Frühindikatoren zufolge scheint sich das weltweite Wachstum abzuschwächen. Viele Unternehmen ließen nach einem schwierigen ersten Quartal bessere Aussichten für den Rest des Jahres durchblicken. Die Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen China und den USA stellen indes eine Erholung im zweiten Halbjahr, die in den Bewertungen risikoreicher Anlagen bereits enthalten ist, erneut in Frage. Wir gehen davon aus, dass sich die Ungewissheit negativ auf Geschäftsklima und Investitionen auswirken wird. Während die USA eine harte Rhetorik über den Schutz amerikanischer Arbeitskräfte und Sicherheit an den Tag legen, geht es für beide Seiten letztlich um technologische Vorherrschaft. Beide Parteien sind bereit, zunächst erhebliche Nachteile in Kauf zu nehmen, bevor sie nachgeben. Aus diesem Grund sind wir in unserer Allokation zurückhaltend gegenüber risikoreichen Anlagen und ziehen gut diversifizierte Portfolios vor.

Bei festverzinslichen Anlagen ist eine gute Diversifizierung im Hinblick auf erwartete Duration, Spreads und Währungen das Ziel. Die Ausgewogenheit dieser drei Faktoren bietet Stabilität und Potenzial in einem disflationären Umfeld.

Bei Aktien lautet die Devise Selektivität. Das gilt besonders für Europa, wo es viele mit Problemen und strukturellen Herausforderungen konfrontierte Branchen gibt sowie zahlreiche Unternehmen, die aus gutem Grund billig sind. Wir bevorzugen ganz klar Anlagen in Qualitätsunternehmen mit attraktiven Wachstumsperspektiven.

Im Hinblick auf die Portfolioallokation insgesamt bevorzugen wir, mehr Risiko (Risikoprämien) im festverzinslichen Bereich und weniger in Aktien einzugehen, in denen wir derzeit untergewichtet sind.

Unserer Einschätzung nach bietet diese Positionierung marktkonforme Renditen in steigenden Märkten sowie einen gewissen Schutz, wenn risikoreiche Anlagen schnell fallen, wie es im letzten Quartal 2018 der Fall gewesen ist.

Obwohl es angesichts des derzeitigen Niedrigzinsumfelds nicht nahe zu liegen scheint, sollte man im Zinsbereich engagiert bleiben, da dies einen bedeutenden Beitrag zur Portfoliodiversifizierung leistet. Investoren sollten bei Anleihen weltweit nach Chancen suchen. Solange ein starker Inflationsdruck weitgehend ausbleibt, bilden hochwertige Staatsanleihen eindeutig weiterhin eine solide Basis. In dieser Hinsicht heben sich US-Staatsanleihen ab, da die US-Notenbank mehr Spielraum für Zinssenkungen hat als andere große Zentralbanken. Auch die kanadische und die australische Renditekurve bieten Potenzial.

Vor dem Hintergrund, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Laufe der nächsten Jahre voraussichtlich verschlechtern werden, halten wir die Risiko-Rendite-Profile von Unternehmens- und Hochzinsanleihen auf Basis der derzeitigen Bewertungen mittel- bis langfristig für weniger überzeugend. Schuldtitel der Schwellenländer in Lokalwährung bieten hingegen eine ansehnliche Rendite, um mittelfristig mit einem gewissen Maß an Ungewissheit umzugehen. Kurz gesagt ist Diversifizierung für ein Portfolio von festverzinslichen Anlagen von entscheidender Bedeutung, wobei der Schwerpunkt auf risikoarmen Staatsanleihen liegen sollte.

Im Niedrigzinsumfeld halten wir börsennotierte Immobilienunternehmen nach wie vor für eine interessante Anlageklasse. Zudem werden diese Vermögenswerte kaum von Zöllen oder anderen potenziellen geopolitischen Spannungen beeinträchtigt.

Bei Aktien bevorzugen wir weiterhin US-Werte, unter denen man tendenziell eher höherwertige Sektoren und Unternehmen findet. Aktien aus Schwellenländern könnten interessanter werden, wenn der Dollar an Momentum einbüßt. Zurzeit rechnen wir eher mit einer weiteren Stärkung der US-Währung und haben daher eine neutrale Haltung gegenüber Schwellenländeraktien.

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