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High Yield:
Aktives Management zahlt sich aus

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Von Marc Leemans,
Fondsmanager Hochzinsstrategien bei DPAM

In den vergangenen Jahren haben passive Investmentansätze Anleger im Aktienbereich erfolgreich in passive Fonds getrieben, die entsprechende Indizes replizieren. Aktiv gemanagte Strategien kämpfen demgegenüber mit rückläufigen Marktanteilen.

Die Aktiv-Passiv-Debatte hat sich mittlerweile in den Bereich festverzinslicher Anlagen ausgedehnt, und dabei insbesondere auf das Segment der Hochzinsanleihen. Entscheidungsträger für die Vermögensallokation haben sich im High-Yield-Bereich vielfach dem passiven Management zugewandt. Die Anlageklasse konnte seit Jahresbeginn bedeutende Mittelzuflüsse verzeichnen, da Anleger unter dem Einfluss der quantitativen Lockerung der Zentralbank das Risiko reduzieren. Diese Mittel flossen zu einem guten Teil in ETFs.

Anleger sollten sich jedoch nicht darauf verlassen, dass bei passiven Anlagen im festverzinslichen Universum im Hinblick auf die Nachbildung der Benchmark dieselben Regeln gelten wie bei Aktien.

Wir haben eine Stichprobe von breit vermarkteten europäischen Hochzinsfonds mit den drei größten europäischen High-Yield-ETFs über die vergangenen sechs Jahre verglichen. Dabei zeigt sich, dass mindestens die Hälfte der aktiv verwalteten Fonds ihre Pendants aus dem ETF-Universum übertrafen.

Tabelle 1

Quelle: Bloomberg, Berechnungen von DPAM

Auffällig ist, dass Anleger die sieben besten aktiv gemanagten Fonds offensichtlich zu Beginn eines jeden Jahres hätten auswählen müssen. Betrachtet man jedoch die kumulativen Wertentwicklungen über verschiedene Zeiträume seit 2013 erzielten mindestens 70% der aktiv verwalteten Fonds eine bessere Performance als die ETFs. Hätte man zum Beispiel Anfang 2014 einen High-Yield-Fonds ausgewählt, hätte man in 81,3% der Fälle mit einem aktiv gemanagten Produkt besser abgeschnitten.

Tabelle 2
% of funds outperforming ETF – since:

Quelle: Bloomberg, Berechnungen von DPAM

Die Aktiv-Passiv-Renditeunterschiede über den Zeitraum 2013 bis 2017 wären erheblich gewesen: Von 2 bis 20 Prozentpunkte oder mehr, wenn man Ende 2013 den aktiven Fonds mit der besten Performance ausgewählt hätte.

Dies lässt sich leicht erklären: Der den ETFs zugrunde liegende Index, wie etwa der Bloomberg Barclays Liquidity Screened Euro HY Index (BEHLTREU) oder der Markit iBoxx EUR Liquid High Yield Index, berücksichtigt nur den liquidesten Teil des Gesamtmarktes für High-Yield-Anleihen. Anders gesagt versucht der ETF lediglich, den liquidesten Teil des Marktes nachzubilden. Dieser Teil des Marktes ist aber oft auch der teuerste und potenziell stark frequentiert.

Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie mit dem Kauf eines High Yield-ETF nicht dasselbe Exposure eingehen wie bei einem aktiv verwalteten Fonds und dass die Renditen auf lange Sicht stark voneinander abweichen können. Die untenstehende Grafik zeigt die Entwicklung des Market iBoxx-Index gegenüber den beiden ICE BofAML High-Yield-Indizes, die von einem Großteil der aktiven europäischen High-Yield-Fonds als Benchmark verwendet werden.

Grafik 1

Quelle: Bloomberg, ICE BofAML, Markit iBoxx, Berechnungen von DPAM

Zudem liegt die Performance von ETFs tendenziell um durchschnittlich 60 Basispunkte pro Jahr unter der ihres Index. Dies lässt sich auf die Tatsache zurückführen, dass auch sie mit Gebühren belastet sind. Außerdem wird ein ETF Mittelzuflüsse und -abflüsse sofort verarbeiten und ist hierdurch mit Geld-Brief-Spannen konfrontiert, die einen erheblichen negativen Einfluss auf die Performance haben können.

Ein aktiver Fondsmanager kann hingegen nach taktischen Gesichtspunkten abwarten, wenn der Markt teuer ist, und zudem von Prämien auf Neuemissionen auf dem Primärmarkt profitieren.

Ein weiteres Argument für aktives Management im Hochzinsuniversum ist, dass gute Fondsmanager die Benchmark auch übertreffen können. In den vergangenen fünf Jahren hat das oberste Drittel der Fondsmanager seine Benchmark deutlich übertroffen, wie unten dargestellt.

Tabelle 3

Quelle: DPAM

Ein entscheidender Unterschied von aktiv gemanagten Hochzinsfonds gegenüber ETFs ist zudem das fundamentale Research: Gemeint ist die Auswahl der ‚richtigen‘ Unternehmensanleihe zum ‚richtigen‘ Preis und das Verständnis der zugrunde liegenden Entwicklung des Unternehmens. Ein Bottom-up-Research versetzt gute Fondsmanager in die Lage, Anlagen in den ‚falschen‘ Unternehmensanleihen und die damit verbundenen Verluste zu vermeiden.

Es ergibt sich also folgendes Fazit:

01Ein High-Yield-ETF bietet nicht unbedingt ein Gesamtmarkt-Exposure. ETF-Anlegern entgeht ein attraktiver und wertvoller Teil des Universums.

02Zudem verzeichnen auch ETFs eine Underperformance gegenüber ihrem Index.

03Gute aktiv gemanagte Fonds übertreffen High Yield-ETFs beständig – und teilweise beträchtlich.

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